Nikotinersatz: Nichtraucher werden mit Pflaster, Spray, Kaugummi & Co!

Entwöhnung mit einer Nikotinersatztherapie

Nikotinersatzpräparate wie NikotinpflasterNikotinkaugummi oder Nasensprays sind ein beliebtes Mittel um Entzugserscheinungen zu minimieren. Vor allem bei einem hohen Zigarettenkonsum (mehr als 20 Zigaretten am Tag) bietet es sich an, den Körper so Stück für Stück vom Nikotin zu entwöhnen.

Wie funktioniert eine Nikotinersatztherapie?

Die Wirkung von Nikotinersatzprodukten lässt sich folgendermaßen erklären. Durch das Rauchen hat sich der Körper an das Nikotin gewöhnt. Möchte man nun mit dem Rauchen aufhören, wird der Körper in kurzer Zeit den Nikotinmangel ausgleichen wollen. Da aber kein neues Nikotin hinzukommt, kann es zu Entzugserscheinungen kommen. Ziel von Nikotinersatzpräparaten ist es nun, dem Körper reines Nikotin zu verabreichen, um Entzugssymptome zu mildern und den Nikotinspiegel im Blut über mehrere Wochen Stück für Stück soweit zu senken, dass man die Produkte endgültig absetzen kann.

Der Hauptvorteil von Nikotinersatzpräparaten ist dabei, dass dem Körper lediglich reines Nikotin, anstatt wie bei einer Zigarette andere Giftstoffe (Teer, Kohlenstoffmonoxid, usw.) zugeführt werden. Bereits das, ist ein gesundheitlicher Fortschritt, wenn auch noch lange nicht gesundheitlich unbedenklich.

Helfen Nikotinersatzprodukte wirklich?

Ob Nikotinersatzprodukte tatsächlich halten, was sie versprechen ist ein sehr umstrittenes Thema. Viele Studien haben versucht, dieser Frage nachzugehen. Bei einer Studie beispielsweise nahmen Personen teil, die mindestens 15 Zigaretten, meistens aber mehr als 20 Zigaretten am Tag rauchten. Allen wurden Nikotinersatzpräparate zur Unterstützung beim Aufhören angeboten. Nach 6 bis 12 Monaten wurde überprüft, wie viele Teilnehmer tatsächlich rauchfrei lebten.

Das Ergebnis ist interessant: Die Studie kommt zum Entschluss, dass Nikotinersatzpräparate das Aufhören erleichtern können. Ohne Nikotinersatztherapie waren 10 von 100 Personen Nichtraucher geworden. Mit Nikotinersatz waren es 16 von 100 Personen. Die Nikotinersatztherapie hat also 6 Personen mehr geholfen, Nichtraucher zu werden.

Allerdings vermuten viele Forscher, dass Studien, bei denen Nikotinersatzprodukte keinen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg beim Rauchstopp hatten, nicht veröffentlicht wurden. Es gibt Schätzungen, bei deinen eine Nikotinersatztherapie nur etwa 3 von 100 Personen helfen könne.

Nikotinersatzprodukte kaufen: Apotheke, Amazon, Online?

Die Präparate sind meist nicht verschreibungspflichtig, können aber ausschließlich in einer Apotheke oder bei Amazon gekauft werden. Man muss für eine Nikotinersatztherapie mindestens 18 Jahre alt sein. Außerdem sollte man sich vor Beginn einer solchen Therapie von einem Arzt untersuchen lassen, ob eine solche Behandlung gesundheitlich unbedenklich ist.

Im Gegensatz zu rezeptpflichtigen Medikamenten können bei Nikotinersatzprodukte im Normalfall keine ernsthaften Nebenwirkungen auftreten. Allerdings werden diese Produkte nicht von der Krankenkasse bezuschusst.

Hinweis: Nikotinersatzprodukte sind Medikamente. Es sollte daher auf jeden Fall die Packungsbeilage gelesen und Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.

Anwendung: So benutzt man den Nikotinersatz

Bevor wir uns der einzelnen Nikotinersatzproduktarten widmen, sollte erst geklärt werden, für wen sich solche Produkte eignen, wer sie nicht verwenden darf und wie lange eine Nikotinersatztherapie dauern sollte.

Für wen ist die Nikotinersatztherapie geeignet?

Starken Raucher, also Personen die mindestens 15 Zigaretten am Tag rauchen bzw. die erste Zigarette am Tag bereits innerhalb 30 Minuten nach dem Aufstehen benötigen, oder Personen die beim Aufhören unter Entzugserscheinungen leiden, wird empfohlen auf eine Nikotinersatztherapie zurückzugreifen.

Welches Präparat für wen am besten geeignet ist lässt sich pauschal leider so nicht sagen. Es hilft, die Gebrauchsinformationen der Hersteller zu ihrem Produkt zu lesen und sich gut zu informieren. Die nachfolgenden Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht eine fachliche Beratung durch einen Arzt. Besonders bei Vorerkrankungen (beispielsweise Herz-Kreislauf-Problemen) wird dringend empfohlen sich bezüglich der Durchführung einer Nikotinersatztherapie im Voraus von einem Arzt beraten zu lassen.

Nikotinersatzprodukte: Wer eignet sich nicht für die Anwendung?

Auf keinen Fall sollten Personen eine Nikotinersatztherapie in Erwägung ziehen, bei denen der erwartende Nutzen der Therapie in keinem Verhältnis zum gesundheitlichen Risiko steht.Konkret bedeutet das, dass Personen mit folgenden Vorerkrankungen Nikotinersatzprodukte NICHT benutzen sollten:

  • Herzinfarkt bzw. instabile Angina Pectoris (lateinisch: enge Brust)
  • Herzrhythmusstörungen bzw. ventrikuläre Arrhythmie (Herzrhythmusstörungen in den Herzkammern)
  • Prinzmetal-Angina (spastische Verengung der Herzkranzgefäße)
  • Schlaganfall

Außerdem dürfen folgende Personen nicht mit dem Nikotinpräparat in Berührung kommen:

  • Nikotinüberempfindliche Menschen
  • Schwangere Frauen
  • Kleinkinder (Lebensgefahr!)
  • Nichtraucher bzw. Gelegenheitsraucher (weniger als eine Zigarette pro Tag)

Nikotinersatzprodukte in der Schwangerschaft

Für schwangere Frauen ist das Rauchen besonders kritisch, da es sowohl für die Mutter, als auch für das ungeborene Kind gesundheitsschädigend ist. Wird während einer Schwangerschaft geraucht erhöht sich das Risiko auf eine Fehlgeburt erheblich. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit für ein niedriges Geburtsgewicht des Kindes sowie die Säuglingssterblichkeit. Zudem geht das Nikotin auch in die Muttermilch über und wird damit vom Säugling aufgenommen. Es wird daher dringend empfohlen während der Schwangerschaft und der Stillzeit auf das Rauchen zu verzichten.

Dies sollte jedoch unbedingt ohne den Einsatz von nikotinhaltigen Präparaten geschehen, auch diese negative Folgend für das Kind haben können. Sollte es ein zu großes Problem darstellen in der Schwangerschaft nicht zu rauchen, muss dringend ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Rauchen aufhören: Wie lange dauert eine Nikotinersatztherapie?

Die Dauer der Therapie ist von Hersteller zu Hersteller und von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Es empfiehlt sich daher unbedingt die Packungsbeilage zu lesen.

Als ein durchschnittlicher Richtwert sind meist 12 Wochen, in den seltensten Fällen bis zu 20 Wochen (5 Monate) angesetzt. Davon, das Nikotinersatzprodukt deiner Wahl länger als 24 Wochen (6 Monate) zu nutzen, wird dringend abgeraten, da so unter Umständen eine neue Medikamentensucht entstehen könnte.

Rauchentwöhnung: Die unterschiedlichen Nikotinersatzprodukte

Grundsätzlich kann man zwischen Nikotin-Pflastern, -Sprays, -Kaugummis, -Lutschtabletten, -Inhalator und e-Zigaretten wählen. Letzteres zählt allerdings (noch) nicht offiziell zu den Arten der Nikotinersatzprodukte.

Die einzelnen Produkte werden nun im Nachfolgenden erklärt.

Das Nikotinpflaster als Klassiker

Der Klassiker unter den Nikotinersatzpräparaten ist ganz klar das Nikotinpflaster. Dieses wird bei Rauchern am häufigsten eingesetzt um mit dem Rauchen aufzuhören. Der medizinische Wirkstoff ist selbstverständlich, wie bei allen anderen Nikotinersatzprodukten, Nikotin. Die Pflaster gibt es in unterschiedlichen Stärken, um die Nikotinzufuhr je nach Raucher und Entzugszeitpunkt individuell zu regeln. Die gewählte Stärke ist abhängig davon, wie viele Zigaretten die Person zuvor geraucht hat. Außerdem gibt es die Pflaster als 16 Stunden und als 24 Stunden Pflaster.

Die Anwendung eines Pflasters wird bei Allergien oder Hautkrankheiten nicht empfohlen! Außerdem sollte das Nikotinpflaster beim Baden oder Duschen unbedingt abgenommen werden!

Der Nikotinkaugummis als Rauchersatz

Den Nikotinkaugummi gibt es in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Stärken. Der große Vorteil ist, dass es sowohl gegen den Entzug wirkt, als auch die Hände und vor allem den Mund beschäftigt. 

Es handelt sich bei Nikotinkaugummi um eine medizinische Arznei. Aus diesem Grund müssen unbedingt die Anleitung sowie der Beipackzettel beachtet werden!

Nikotinersatztherapie mit Lutschtabletten

Nikotintabletten sind zwar eher unbekannt, nichtsdestotrotz eine gute Möglichkeit, um eine Nikotinentwöhnung zu starten. 

Hinweis:Versuche die Therapie nicht vorzeitig abzubrechen, dadurch schränkst du deine Erfolgschancen erheblich ein.

Der Inhalator als Zigarettenersatz

Der Nikotininhaler ist eine Aktiv-Aufhörhilfe, um eine Nikotinabhängigkeit zu bekämpfen. Er besteht aus einem Mundstück und auswechselbaren Nikotinpatronen und soll das Rauchverlangen lindern und die Zigarette ersetzen. 

Der Nikotinspray als sehr starke Option

Der Nikotinspray ist eine der aktiven Aufhörhilfen von der stärkeren Sorte, da es sehr schnell hilft und sofort Entzugserscheinungen mindert. 

Auch beim Nikotin Spray solltest du unbedingt die Behandlung bis zum Ende durchziehen, da du sonst deine Erfolgschancen stark minimieren würdest.

E-Zigarette als „neue Alternative zum Rauchen“

Streng genommen ist die E-Zigarette gar keine Arznei, die für eine Nikotinersatztherapie verwendet werden kann, da ihr die Zulassung dafür fehlt. Aus diesem Grund dürfen Hersteller von E-Zigaretten diese nicht als Mittel zur Rauchentwöhnung bezeichnen. Tatsache ist jedoch, dass E-Zigaretten von ehemaligen Rauchern oft genau für diesen Zweck genutzt werden. Allgemein ist die E-Zigarette eine bessere Alternative zur Tabakzigarette, da neben dem Nikotin keine giftigen Stoffe wie Teer oder Kohlenmonoxid konsumiert werden. Außerdem kann das Nikotin im sogenannten Liquid (Flüssigkeit die verdampft wird, um den „Rauch“, eigentlich Wasserdampf, zu erzeugen) Schritt für Schritt reduziert werden.

Nikotinersatz: Vor- und Nachteile dieser Therapiemöglichkeit

Vorteile

  • Abhängigkeit und Entzugserscheinungen werden effektiv bekämpft
  • Krankheiten, die von Kohlenmonoxid, Teer und weiteren Schadstoffen im Zigarettenrauch verursacht werden, können verhindert werden
  • Gewisse Situationen, in denen ein Raucher raucht, können durch die über den Tag verteilte Aufnahme von Nikotin vom Rauchen entkoppelt werden
  • Nikotinersatzprodukte haben allgemein wenige bzw. banale Nebenwirkungen im Vergleich zu medikamentösen Ersatzmitteln

Nachteile

  • Nikotinersatzprodukte nehmen dir nicht die Entscheidung ab, mit dem Rauchen aufzuhören
  • Du musst dich trotzdem mit der Änderung deiner Gewohnheiten befassen. Ohne diesen Schritt wirst du es trotz der Nikotinersatzmittel nicht schaffen aufzuhören
  • Nikotinersatzmittel sind verhältnismäßig teuer und werden nicht von der Krankenkasse bezuschusst​​
  • Bei der Anwendung der Produkte darf man nicht vergessen, dass es Arzneien sind und dass es ein gewisses Risiko gibt, davon abhängig zu werden.

Grundsätzlich ist die Nikotinersatztherapie sehr umstritten. Leider ist jeder Raucher unterschiedlich, weswegen eine vollständige Garantie zum Rauchstopp nie gegeben werden kann. Trotzdem möchte ich mal alle Vor- und Nachteile einer Nikotinersatztherapie vorstellen:

Achtung: Nebenwirkungen und Anwendungsfehler

Die Nebenwirkungen von Nikotinersatzprodukten sind vergleichbar mit den Nebenwirkungen, wenn man zu viel geraucht hat. Nebenwirkungen tauchen auf, wenn zu viel Nikotin aufgenommen wird und dabei eine Überdosierung stattfindet. Man spricht dabei von einer Nikotinvergiftung, welche folgende Symptome aufweist: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Übelkeit sowie leichte Steigung des Blutdrucks und des Herzschlags.

Nebenwirkungen von Nikotinpflaster, -Nasenspray und Lutschtablette

Speziell bei Nikotinpflastern kann es zusätzlich zu Hautreizungen oder Juckreiz an der entsprechenden Hautstelle kommen. Bei Nikotinnasensprays sind weitere Nebenwirkungen wie z.B. Irritationen der Nasenschleimhaut sowie Schnupfen und Niesen bekannt. Nikotinlutschtabletten haben als zusätzliche Nebenwirkungen wunde Stellen im Mund- und Rachenraum. Allgemein lässt sich sagen, dass die Nebenwirkungen spezieller Nikotinersatzmittel vor allem in den ersten Wochen auftreten können.

Außerdem sind ernsthafte Nebenwirkungen bei Nikotinersatzprodukten nicht zu befürchten. Sollten gewisse Nebenwirkungen zu unangenehm werden, lohnt es sich eventuell, auf ein anderes Produkt umzusteigen oder einen anderen Hersteller auszuprobieren.

Nikotinersatzmittel: Überdosierung und Anwendungsfehler der Produkte

Bei einer Überdosierung kommt es, wie bereits erwähnt zu einer Nikotinvergiftung mit folgenden Symptomen: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Übelkeit sowie leichte Steigung des Blutdrucks und des Herzschlags. Eine Überdosierung ist bei schwachen Rauchern (weniger als 10 Zigaretten pro Tag) und Nichtrauchern deutlich wahrscheinlicher. 

Sollte eine Überdosierung festgestellt werden, darf das Nikotinersatzpräparat nicht weiterverwendet werden. Sobald der Nikotinspiegel im Blut sinkt, verringern sich die Symptome automatisch innerhalb weniger Minuten. Sollten die Nikotinvergiftung sehr gravierend sein, müssen sofort nötige Notfallmaßnahmen ergriffen und ein Arzt aufgesucht werden!

Nikotinentwöhung: Kombination mehrerer Ersatzpräparate

Besonders bei starken Rauchern (mehr als 30 Zigaretten pro Tag) kann es vorkommen, dass ein Nikotinersatzpräparat mindestens für die Anfangszeit nicht ausreichend ist. In diesen Fällen empfiehlt es sich, mehrere Produkte zu kombinieren. So kann z.B. für 8 bzw. 12 Wochen ein Nikotinpflaster genutzt werden und zusätzlich dazu ein weiteres rasch wirksames Präparat (Nikotinkaugummi, Nikotinnasenspray oder Lutschtablette), welches innerhalb der ersten 4 bzw. 6 Wochen abgesetzt werden sollte. 

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